Glaubenszeugnis Dezember 2024
Pfarrer August Froehlich war dem Evangelium gehorsam
Er bekennt: „Ich, August Froehlich, umfasse fest und nehme an alles und jedes Einzelne, was vom irrtumslosen Lehramt der Kirche bestimmt, aufgestellt und erklärt ist, besonders die Hauptstücke ihrer Lehre, die unmittelbar den Irrtümern der Gegenwart entgegen sind.“ Er schwört den Eid gegen die Modernisten. Die sicheren Grundlagen seines Glaubens sind das Evangelium und die überlieferte Lehre der Kirche. Daraus erwächst ihm die Kraft zum Widerstand gegen neuheidnische oder gottlose Angriffe auf den Glauben. Wenn eine Kampfansage des Staates gegen die Kirche vorliegt, dann wird er so handeln, wie die ersten Christen sich Kaiser Nero gegenüber verhalten haben. Staatsgötter wird er nicht anbeten. Er streitet unter der Fahne des Kreuzes für Gott.
August Froehlich, geboren am 26. Januar 1891 in Königshütte in Oberschlesien, verweigerte konsequent den Hitlergruß. Er argumentierte: „Ich grüße und endige meine Briefe mit Grüß Gott aus folgenden Gründen: Grüß Gott ist bei Christen und Gelobt sei Jesus Christus bei Katholiken ein alter deutscher Gruß. (…) Laut Konkordat, d. h. auf das Wort des Führers hin, ist jedem Katholiken freie religiöse Betätigung zugesagt. Ich bin darum stolz auf die Uniform des Priesters und auf den katholischen Gruß (...)“ Es folgten Vernehmungen, Durchsuchungen, Geldstrafen und weitere Beobachtungen. Er galt als „Staatsfeind”.
Am 19. Juni 1921 hatte August Froehlich im Breslauer Dom die Priesterweihe empfangen. Als Kaplan im neuen Bistum Berlin unterstützte er Not leidende Familien mit Geld aus seinem Erbe. Er war ein Apostel der werktätigen Nächstenliebe.
1937 wurde August Froehlich als Pfarrer in St. Georg nach Rathenow in der Mark Brandenburg versetzt. Die katholische Gemeinde umfasste den größten Teil des Kreises Westhavelland und auch Rhinow und Premnitz. 1941 beschwerte sich der Pfarrer mehrfach über die Misshandlung von polnischen Zwangsarbeitern in verschiedenen Firmen. Zwei Tage vor dem Weißen Sonntag wurde August Froehlich verhaftet und in das Potsdamer Gefängnis eingeliefert. Von dort schrieb er an seinen Bischof Preysing: „Ich freue mich, ein Märtyrer der Kirche und des Gebotes der Nächstenliebe zu sein, nur schmerzt es mich unendlich, dass mein Vaterland der Richter sein muss. Priester verhaften, weil sie das Gebot beachten: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«, wird nie zur Ehre gereichen!“
Am 28. Juli kam er im Konzentrationslager Buchenwald in die Strafkompanie. Im April 1942 wurde er in das KZ Ravensbrück überführt, kurze Zeit später in das KZ Dachau, Häftlingsnummer 30 101. Dort starb er am 22. Juni 1942 an Entkräftung und Krankheit. Die nächsten Angehörigen durften nur den Kopf des Toten sehen. Sie erkannten ihn an seiner Kriegsverletzung im Gesicht.
Hermann Rieke-Benninghaus